Im New Yorker Rockefeller Center feierte Montblanc im April seinen 110 jährigen Geburtstag. In dem vom Art Déco inspirierten Rainbow Room, im 65. Stock des Gebäudes, konnten die Gäste anhand von Bildern und Geschichten in die Historie des Unternehmens eintauchen. Dazu präsentierte Montblanc sechs Ausstellungsbereiche, als Hinweis auf die sechs Gletscher des Mont Blanc und das Logo des Hauses, mit der neuen Montblanc Heritage Collection Rouge & Noir. Die Linie stellt neue Uhren, Schreibgeräte, Lederwaren und Herren-Accessoires vor. Inspirationsquelle der Kollektion war die erste Füllfederhalter-Produktreihe von 1909 „Rouge et Noir“.
Im Jahr 1906 entschieden sich der Hamburger Bankier Alfred Nehemias und der Berliner Ingenieur August Eberstein, mit dem Simplizissimus-Füllfederhalter einen Füllfederhalter mit „eingebautem“ Tintenbehälter herzustellen. Kurze Zeit später übernahmen Wilhelm Dziambor und Christian Lausen den Betrieb. Claus-Johannes Voss kam hinzu und das Unternehmen wurde 1908 als „Simplo Filler Pen Co.“ mit Sitz in Hamburg ins Handelsregister eingetragen.
Ein Jahr später stellte das Haus den Federhalter „Rouge et Noir“ und den Namen „Montblanc“ vor. Montblanc selbst berichtet von Erzählungen zur Namensfindung, nach denen er bei einem Kartenspiel genannt wurde, als einer der Spieler den Füllfederhalter als Gipfel der Schreibgerätekultur mit dem höchsten Gipfel der Alpen, dem Mont Blanc, verglich. Seit 1913 tragen die Schreibgeräte von Simplo Filler Pen Co. einen Montblanc Stern, der den schneebedeckten Gipfel des Bergs symbolisiert. Die erste Montblanc-Boutique öffnete ihre Türen nach weiteren sechs Jahren. Werbekampagnen mit überdimensionalen Füllfederhaltern auf PKWs oder mit Werbeflugzeugen sollten die Marke bald bekannt machen. In der Nähe von Offenbach eröffnete Montblanc Mitte der dreißiger Jahre seine erste Lederwarenwerkstatt für hochwertige Schreibgeräte-Etuis, Notizbücher und Federmappen. Mit den Abteilungen Design, Produktion und Verwaltung bezog das Unternehmen im Laufe der Zeit einen neuen Hauptsitz in Hamburg und führte dort auch ein firmeninternes Montblanc Museum. 1997 gründete Montblanc eine eigene Uhrenmanufaktur im Schweizer Ort Le Locle und ergänzte sie später durch die kleine Schweizer Traditionsmanufaktur Minerva in Villeret. Alle Montblanc-Produkte vom Füllfederhalter über Leder-Accessoires oder Uhren bis zum handgeschöpften Büttenpapier haben bis heute Eines gemeinsam: Sie sollen die Werte Tradition und Handwerkskunst widerspiegeln.
Text: Ingrid Becker / Foto: Montblanc