Frank Dursthoff: „Mal schön, mal provozierend, mal schockierend – Die Menschen sollen stehen bleiben, emotional ergriffen“

Mal schön, mal provozierend, mal schockierend transportiere ich Emotionen über den Menschen. Sie interessieren mich am meisten. Durch sie möchte ich berühren, bewegen, begeistern oder vor den Kopf stoßen – der Bertachter soll stehen bleiben, emotional ergriffen.

STILPUNKTE: Intuition, Plan, Inszenierung – fließt künstlerisches Tun nicht auch einfach?

Frank Dursthoff: Meine Bilder sind durchdacht, selten überlasse ich dem Zufall die Regie. So entstehen konzeptionelle Fotostrecken und einzelne Motive überwiegend im Nude Art Bereich. Aber, ich agiere mit Menschen, da kommt es auch schon mal anders.

Als ehemaliger Komponist und Musikproduzent treiben mich Neugierde und Leidenschaft an. Wenn ich mich tief mit einem Thema auseinandersetze, offenbart sich mir eine riesige kreative Spielwiese. Es ist noch längst nicht alles komponiert, gemalt oder fotografiert – es gibt immer etwas Neues zu entdecken. Dazu kommt die Wirkung von Licht und Schatten, von Schwarz-weiß Abstufungen oder Farbe – und wenn Farbe, dann bitte eine richtig wilde Mischung. Farbe schenkt einen starken Ausdruck, den ich gezielt einsetze.

STILPUNKTE: Hilft Hightech dem künstlerischen Schaffen?

Frank Dursthoff: Technik ist für mich nebensächlich. Eine gute Kamera und los geht’s. Ich arbeite nicht mit einem Stativ, nur mit Festbrennweiten und laufe lieben herum, hüpfe auf einen Stuhl oder Tisch. Mit dem Gefühl für den perfekten Augenblick und der Liebe zum Detail offenbaren sich dann Tiefe, Schönheit und letztlich Sexappeal.

STILPUNKTE: Der richtige Augenblick – heißt allzeit bereit?

Frank Dursthoff: Meine Ideen verselbstständigen sich in meinem Kopf zu einem Plan – ich habe eine gewisse Vorstellung. Und dann kommt es eben doch oft anders. Ich mag das, diesen Augenblick, wenn man etwas passieren lassen muss. Es ist ein kreativer Prozess, der mich oft überrascht. Ich habe eine Serie, bei der ich während des Shootings gar nichts sage. Meine Models drücken sich an eine Folie und auf den Fotos sind nur diese Stellen deutlich zu sehen. Die ersten Ergebnisse zeige ich ihnen, und dann überlasse ich ihnen das Geschehen. Die Bilder haben ihren ganz eigenen Reiz. 

STILPUNKTE: Fotograf – für wen sind Sie tätig?

Frank Dursthoff: Für Privatpersonen, Agenturen und Magazine reise ich rund um die Welt von Los Angeles über Mauritius und Kenia bis zu den Seychellen. People, Fashion, Beauty, Lifestyle und Werbefotografie sind mein Metier. Zahlreiche Promiente wie Sarah Connor, Sönke Wortmann oder Frank Rosin habe ich schon ins rechte Licht gerückt.

STILPUNKTE: Fotokünstler – wo sind Sie zu sehen?

Frank Dursthoff: In Ausstellungen wie im Grand Hotel in Wien, in Fotokunstausstellungen in der Wallstyle Gallery oder Galerie Voss in Düsseldorf oder der Photo Popup Fair im stilwerk Düsseldorf präsentiere ich neue Werke. Darüber hinaus zeigt mein aktueller Fotoband „NAKED - tales of the wild and sober“ mein Schaffen der letzten Jahre.

STILPUNKTE: Was ist für Sie Kunst?

Frank Dursthoff: Kunst ist für mich nicht teuer, alt oder berühmt. Kunst, das sind Werke, die nicht belanglos sind – die ansprechen, ob positiv, negativ oder mit Aha-Effekt. Reproduktionen finde ich langweilig. Es gibt noch so viel zu entdecken oder neu zu verbinden – ich will überraschen.

STILPUNKTE: Was hängt in Ihrer Wohnung an der Wand?

Frank Dursthoff: Meine Wände sind ziemlich frei – ich habe viele Fenster. Ein Porträt aus meinen ersten Jahren hängt in meiner Wohnung – ich wollte sehen, wie es wirkt und es ist geblieben.