Rubinrot schimmert der Wein im Glas und verspricht Genuss, Entspannung und Gemütlichkeit. „Das Weingeschäft ist ein emotionales Geschäft“, sagt Markus Schneider, „und wir Pfälzer sind Menschen mit ausgeprägten Emotionen.“ Zu seinem Weingut, das er 1994 mit nur einem Hektar Rebfläche und „Mut, Fleiß, Zielstrebigkeit und einer guten Portion Herz- und Bauchentscheidungen“ gründete, zählen heute Weinberge von Kirchheim bis Ellerstadt mit insgesamt 92 Hektar. Jede Lage hat ihren eigenen Charakter. Während im Tal die Trauben im Sommer bei Temperaturen bis zu 38 Grad Celsius reifen, wird das Areal am Haardtrand früh beschattet und zusätzlich sorgen kühle Winde für ein langsameres Wachstum. Markus Schneider bewirtschaftet jede Parzelle individuell, jedoch alle gemeinsam auf biologische Weise. Sein Exot ist eine kleine Dependance in Südafrika nahe Kapstadt, die er mit seinem südafrikanischen Freund und Weinmacher Danie Steytler betreut.
Umgeben von Weinbergen liegt der Wohnsitz der Familie in einem Gutshaus nahe der Kellergebäude. Hier füllt der Winzer mit seinem Team rund 800.000 Flaschen jährlich ab. Je eine Hälfte Rot- und eine Hälfte Weißwein entstehen aus den Trauben von heimischen oder internationalen Reben. Dazu zählen neben anderen zu den weißen Rebsorten Riesling, Weißburgunder oder Sauvignon Blanc und zu den roten Spätburgunder, Merlot, Syrah oder Cabernet Franc.
Die Seele oder den „rote Faden“ seiner Weine beschreibt Markus Schneider mit „Klarheit, Konzentration, Länge und viel Frische“. Ihre ungewöhnlichen Namen wie „Black Print“, „Tohuwabohu“ oder „Holy Moly“ sollen als Boten diese Charakterzüge transportieren. „Mit den Namen habe ich außerdem eine Marke erschaffen“, sagt Schneider, „ genauso wie mit dem Weingut Schneider selbst.“ Bei der Benennung inspirieren ihn auch seine Reisen. So ist der Südafrika-Wein „Vet Rooi Olifant“ nach den grauen Granitsteinen benannt, die auf dem afrikanischen Weinberg liegen und dort Olifant Rocks, Elefanten-Felsen, heißen.
Zwei neue „Single-Weine“ will der Winzer in 2017 herausbringen. Für die Weine von jeweils einer Rebsorte ist eine kleine Produktion von 2.000 bis 3.000 Flaschen geplant. Die Trauben der Sorten Chardonnay und Viognier reifen dazu auf nah am Gutshaus gelegenen kleinen Parzellen. Die beiden Weine sollen sich durch besondere Eleganz gepaart mit üppiger Konzentration auszeichnen.
Text: Ingrid Becker / Foto: Weingut Schneider