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Haute Couture prägt die Modewelt weltweit

Unermüdlich und jede Saison wieder verkündet die Presse einen neuen Modetrend. Sie zeigen die Beauty-Looks der Haute Couture Schauen in Paris und präsentieren die tonangebende, gehobene Schneiderkunst mit ihren maßgefertigten Unikaten. Die extravaganten Kreationen gelten als Indikator für die ganze Modebranche. 

Doch wer bestimmt diesen Style-Guide von morgen? Ich glaube, Karl Lagerfeld, Jean-Paul Gaultier und Giorgio Armani sitzen verschwörerisch mit Donatella Versace um einen runden, antiken Tisch im schummrigen Kerzenschein hunderter Lichter in einem Kellergewölbe von Paris, in dem wir von außen nur finstere Gestalten vermuten würden. Sie sind heimlich in eine Rue de Conspiration gekommen, eine kleine, enge Gasse nahe der Seine. Vor der Tür steht ein Portier und ich frage mich, ob es ihm erlaubt ist weitere Designer hereinzulassen? Das Gewölbe ist sorgfältig verputzt, die wertvollen Stühle mit feinster, grüner Seide bezogen, im Kamin knistert ein Feuer und mit lautstarkem Geklacker donnern die Créateurs ihre Bedeutung in den kalten Steinfußboden, wenn sie nervös auf- und abschreiten. „Eisblau“, „Breite Schultern“, „Enge Taille“, hetzen die Worte über den Tisch. Ob sie sich einig werden? 

Vielleicht ist es aber auch ganz anders und sie halten eine Séance ab und befragen im Jenseits die Großen der Modewelt wie Coco Chanel, Guccio Gucci oder Charles Frederick Worth.  Worth gilt als Begründer der Haute Couture. Der gebürtige Engländer, Stoffhändler und Modeschöpfer hat 1858 in Paris das erste Modehaus eröffnet. Indem er seine luxuriösen Unikate nicht auf Schneiderpuppen zeigte, sondern von einem Mannequin vor dem Ladentisch vorführen ließ, revolutionierte er das Modegeschäft. Er präsentierte eigene, nicht nach Kundenwunsch geschneiderte Modelle. Seine extrem treueren Kollektionen wechselten je Saison und waren stilbildend. Nur sehr wohlhabende Kundinnen konnten sich die exklusiven Kleider leisten. Dazu gehörten Kaiserin Eugénie, Königin Victoria und die Fürstin von Metternich.

Die Haute Couture des 20. Jahrhunderts wurde maßgeblich von Modeschöpfern wie Coco Chanel, Yves Saint Laurent oder Christinan Dior geprägt. Im Januar 2012 nahmen Modedesigner oder -häuser wie Chanel, Christian Dior, Jean-Paul Gaultier oder Valentino an der Haute Couture Schau teil. Nicht jeder Designer kann seine Kreationen als Haute Couture zeigen. Ein Fachkomitee entscheidet über die Zugehörigkeit des Modedesigners oder Modesalons. Jede Saison aufs Neue müssen sie sich um eine Vollmitgliedschaft bei der Chambre Syndicale de la Haute Couture bewerben. Die Haute Couture Modeschauen sind auch eine Bühne für viele flankierende Accessoires und Kosmetikprodukte. Seit Worth sind die ständig neuen Modetrends ein wichtiger Bestandsteil der Modewelt.

Das exklusive, schöpferische Erschaffen der Mode macht folglich die Haute Couture aus und sichert ihr einen festen Platz in der internationalen Modewelt. Es gibt also doch keine heimliche Verschwörung an einem unheimlichen Ort - eigentlich schade.

Text: Ingrid Becker | Foto: istockphoto.com

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