Nach Sylt kam Karl Hermann Karbig erstmals 1958 mit seiner Frau Gerda und traf in der Sturmhaube auf Anhieb alles, was Rang und Namen hatte – von Werner Höfer bis Axel Springer. Die sympathischen Berliner wurden zur Erbsensuppe eingeladen. Hier wollten sie daraufhin bleiben, und so entstand die Idee, mit Immobilien zu handeln. Gerda Karbig machte Termine aus, ihr Mann kam aus Berlin, um mit Interessenten zu verhandeln, und als die erste Immobilie verkauft war, gab es eine rauschende Party im Haus Kliffende. „Bald begann Karbig die Häuser umzugestalten. Als Makler fragte er anfangs alle seine Bekannten und Verwandten, ob sie kaufen wollten. Sogar seine Mutter erwarb eine Wohnung, damit die Geschäfte in Gang kamen. Irgendwann gestand Karbig seiner Frau auch, dass er das Haus in Berlin verkauft hatte, um etwas Kapital zu haben“, erzählt Sigrid Rothbart. Mit dem gleichen Pioniergeist, mit dem er einst Waschsalons eröffnet hatte, suchte er nun für seine Interessenten Grundstücke, die auf ihre Wünsche zugeschnitten schienen. Und dabei halfen ihm wie so oft sein Charme und sein Gespür für Menschen.
Auch in den letzten Jahren drehte er am Ende seines Arbeitstages immer noch im Auto eine Runde durch Kampen, um zu sehen, was sich tat. „Am Ende war er froh, die Jahrzehnte davor erlebt zu haben. Die Wertsteigerungen in ihren jetzigen Ausmaßen waren ihm zuviel. Er hat auch in den letzten zehn Jahren keine neuen Grundstücke mehr gekauft“, so Sigrid Rothbart. „Er sagte, die Entwicklung sei wie ein Möbelwagen, der einen Berg herunterrolle, den man nicht aufhalten, sondern nur ein wenig lenken könne.“ Dass er die Inselnatur liebte, zeigte er noch bei den letzten Runden durchs Dorf, wenn er fasziniert Wolkenspiele und Sonnenuntergänge beobachtet.