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Im Gespräch mit Unternehmer und Oberbürgermeisterkandidat Roberto Campione

Köln mehr Strahlkraft verleihen

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Sie treten am 13. September als parteiloser Kandidat für das Oberbürgermeisteramt an. Was hat Sie dazu bewogen?

Die Gründe sind recht vielfältig. Aber seit ich meine Kandidatur im Herbst vergangenen Jahres bekannt gegeben habe, wird mir in den Medien in erster Linie das Thema „law and order“ zugeschrieben. Das ist aber nur eines von vielen, es liegt mir jedoch am Herzen. Denn als gebürtiger Kölner kenne ich meine Stadt und stelle fest, dass man beispielsweise früher entspannt über die Ringe spazieren gehen konnte. Heute stehen an jedem Wochenende Mannschaftswagen der Polizei auf den Plätzen, um deeskalierend zu wirken. Das ist doch traurig, dass es soweit kommen musste. Auch wenn viele Menschen sich heutzutage scheuen, ihre Meinung klar auszusprechen, lasse ich mich in keine Schublade stecken. Denn ich bin ein großer Freund davon, offen alles anzusprechen, was schiefläuft. 

Was läuft denn in Ihren Augen verkehrt in Köln?

Als Vater von zwei kleinen Kindern beobachte ich vieles besonders aufmerksam, da ich nicht nur für mich selbst Verantwortung trage. So war ich vor Kurzem mit meinem sechsjährigen Sohn am Neumarkt unterwegs und dort setzte sich jemand am hellen Tag ganz offen eine Spritze. Die Reaktion meines Sohnes jetzt in Corona-Zeiten war „Papa, impft der Mann sich selbst?“. Da war ich nur froh, dass mein Sohn, die Situation so interpretiert hat. Aber sind wir mal ehrlich, das möchte man doch nicht sehen. Meiner Ansicht nach, gibt es in Köln kein Problem, das man nicht abstellen kann, wenn es alle wirklich wollen. 
 

Was möchten Sie am liebsten verändern?

Als Unternehmer habe ich in den vergangenen mehr als dreißig Jahren schon eine Menge Projekte angestoßen und zum Erfolg geführt. Sei es unser Hotel Monte Christo in der Altstadt oder das Parkcafe im Rheinpark, das wir hoffentlich im Mai 2021 endlich eröffnen können. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz und in beiden Fällen durfte ich einen Marathon durch die Kölner Verwaltung durchstehen. Allein für das historische, im Jahr 1957 gebaute Parkcafe, das ich mit einem Millionen-Invest als neuen Treffpunkt für Köln und als Eventlocation im Stil der 50er- und 60er-Jahre entwickle, sind zwölf verschiedene Ämter involviert – ein Amt mehr als bei der Oper. Denn das Gebäude liegt ja im Rheinpark und somit ist das Grünflächenamt ebenfalls beteiligt. Unser erstes Konzept habe ich im Jahr 2005 eingereicht. Nun 15 Jahre später wurde uns der Zuschlag endlich erteilt. Wer hat solch einen langen Atem? Das muss sich ändern, denn wir müssen Innovationswillen und Unternehmertum fördern und nicht behindern. 

Verstehen Sie, dass mancher dann den Mut verliert?

Für mich gibt es kein Aufgeben. Denn nehmen Sie nur mal das Thema „Graffiti“. Früher habe ich selbst im Belgischen Viertel gewohnt. Dort haben mittlerweile viele der Anwohner resigniert und überstreichen die Wände nicht mehr. Doch das lockt Nachahmer an. Das ist für mich der erste Schritt in die Verwahrlosung, die dann auch Kriminalität anlocken kann. Jeder Bürger ist gefragt, sich einzubringen und für seine Stadt einzustehen. Das fängt damit an, auch mal selbst den Besen zu nehmen, um die Straße zu fegen. Auf der anderen Seite muss aber – in meinen Augen – von Seiten der Stadt mehr durchgegriffen werden. Denn bei meinen vielen Reisen ins Ausland habe ich gesehen, dass empfindliche Bußgelder für Müll auf den Straßen – wie in Singapur oder Dubai – die Menschen zum Umdenken bringen. Also, man kann die Leute auch „erziehen“.

Welche Visionen haben Sie als studierter Architekt und Städteplaner für Köln?

Um es auf den Punkt zu bringen: Köln soll grüner werden. Was für mich nicht unbedingt heißt, alle Autos raus. Denn auch Amsterdam und Kopenhagen, die als Paradebeispiele für fahrradfreundliche Städte gelten, sind nicht autofrei. Da gibt es einen hervorragenden ÖPNV und einen guten Mix von Auto- und Fahrradfahrern, sodass es funktioniert. Wenn wir das hier umsetzen können, sind wir ein gutes Stück weiter. Dann können wir uns um wegweisende Architektur kümmern, die Köln wieder die Aufmerksamkeit verschafft, die es verdient. Mir schweben beispielsweise begrünte Gebäude vor, wie sie derzeit weltweit in einigen großen Metropolen, aber auch schon in unserer Nachbarstadt Düsseldorf in zentraler Lage entstehen. Mit solchen Leuchtturmprojekten können wir endlich zum Vorreiter für Innovationen zum Beispiel für den Klimaschutz werden und nicht immer nur den Trends hinterherlaufen. 

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Welche Voraussetzungen bringen Sie für dieses Amt mit?

Wichtige und fundamentale Themen für eine Stadt sind ja vor allem die Bauwirtschaft, Verkehrs- und Stadtplanung. Da bin ich als Architekt und Städteplaner derzeit bei Podiumsdiskussionen oft der einzige, der dafür das nötige Fachwissen mitbringt. Denn ich übernehme ja auch nicht vom Chefarzt die anstehende OP, die der Patient mit Sicherheit nicht überleben würde. Was ich damit sagen möchte: Wir brauchen in der Politik und in der Verwaltung mehr Fachleute, die wissen, wovon sie sprechen und worüber sie entscheiden. Denn davon hängen nicht nur Millionen von Euros der Steuerzahler ab, sondern im Zweifel sogar das Funktionieren einer Stadt. Daher sage ich diesen Leuten: „Lassen Sie es! Geben Sie den Anstoß, aber überlassen sie die Ausführung denjenigen, die es können.“ 

Wird das für eine Veränderung ausreichen?

Das sind nur die ersten Maßnahmen. Ich würde gerne ein Amt für Innovation gründen, dass es so in der Verwaltung noch nicht gibt. Dort sollen dann die unterschiedlichsten klugen Köpfe wie Leute aus der Kölner Start-up-Szene bis hin zu Zukunftsforschern vernetzt zusammenarbeiten und weltweit auf die Suche nach den neuesten Trends gehen. Damit könnten wir überall sofort ungewöhnliche Ideen aufgreifen und weiterentwickeln und würden nicht immer nur „nachäffen“. Dann kommen die Leute zu uns, um zu schauen, wie wir unsere Stadt zukunftssicher aufstellen und nicht umgekehrt. Diesen Weg geht beispielsweise schon der Bürgermeister von Monheim, der seine Stadt im positiven Sinne als „Spielwiese“ für Pilotprojekte geöffnet hat, so dass dort seit einiger Zeit deutschlandweit die ersten autonom fahrenden Busse unterwegs sind. Dort geht man neue Wege, während wir in Köln zehn Jahre über die Umsetzung eines Kreisverkehrs diskutieren. Da muss man im Rat der Stadt auch mal fragen: „Wollen Sie Stillstand oder Fortschritt?“
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Wer zählt denn bisher zu Ihren Unterstützern?

Da ich parteilos bin, muss niemand die Hürde der Parteizugehörigkeit überwinden, wenn er mich unterstützt. Aber die Mehrheit kommt sicher aus den Reihen der Unternehmer. Denn immer öfter werde ich kontaktiert, weil man möchte, dass ich die Stadt „rette“ und sich in Köln etwas ändert. So ist ein Unternehmer aus München an mich herangetreten, der nach London in Köln das größte Riesenrad in Europa bauen möchte. Bei einer Investition von 20 Millionen Euro muss das Riesenrad dann aber auch zehn Jahr stehenbleiben. Er kam mit viel Enthusiasmus nach Köln. Mit den Plänen in der Tasche und dem Modell auf dem Tisch, bekam er von dem Sachbearbeiter der Stadt nur zu hören, dass zweimal im Jahr sowieso schon Kirmes in Köln sei und so etwas nicht gebraucht wird. Ende der Präsentation! Das kann doch nicht wahr sein.

Bei aller Kritik, was zeichnet Ihrer Meinung nach Ihre Heimatstadt Köln aus?

Wir haben die einzigartige kölsche Lebensart. Deshalb lieben die mehr als 80.000 Studenten unsere Stadt. Warum? Man muss abends im Brauhaus zwar nicht unbedingt die besten Freunde finden, aber man steht nicht lange allein da. Denn wer gemeinsam trinkt und lacht, führt keinen Krieg gegeneinander. Aber Köln muss mehr können, als das was wir bis jetzt haben. Ich bin ein großer Freund vom Karneval, der einen Umsatzfaktor von 850 Millionen Euro aufweist. Das ist gleich zu setzen mit Ford. Daher muss man die Tradition wahren, aber sie auch gleichzeitig vor Ausuferung schützen. Dann müssen diejenigen, die sich beispielsweise am Dom erleichtern auch mit empfindlichen Strafen rechnen. Als viertgrößte Stadt Deutschlands muss Köln aber für mehr stehen, als nur für den Karneval. Viele Menschen möchten sich genau dafür einbringen und Köln mehr Strahlkraft verleihen, aber man muss sie auch lassen. Nur wenn wir Innovationskraft fördern, werden Besucher auch in Zukunft von Köln begeistert sein.

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Das Interview führte Claudia Wingens
 
Wahlprogramm und weitere Infos unter www.robertocampione.de

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