Das Modejahr 2019 bringt angenehme Überraschungen: Viele Designs zeigen sich zwar äußerst verspielt, setzen jedoch auf schmeichelnde Schnitte. Im Folgenden werden die Top-Trends des Jahres genauer beleuchtet.
Hosen: von kurz und eng bis lässig locker
In Bezug auf Schnitte bietet die Hosenwelt sehr viele Möglichkeiten – von Bootcut-Hosen über relativ gerade Schnitte bis hin zu Skinny Jeans war in den letzten Jahren alles dabei.
Das Hosen-Universum 2019 lebt von spannenden Gegensätzen: Hier wird ein Kleidungsstück salonfähig, das wir einst nur im Schulsport und bei der Tour de France akzeptierten: die Radlerhose. Kombiniert mit fließenden Tops oder Oversize-Blazern läuft diese im kommenden Sommer den Jeansshorts den Rang ab. Zugegeben, sie leistet kaum wohlwollende Hilfe, wenn Frau ein paar Pfunde kaschieren will.
Für diesen Zweck sollten Modefans lieber zum zweiten Hosentrend des Jahres greifen: weite und fließende Hosen. Sowohl in kurzer als auch voller Länge verdrängen androgyne Schnitte aus Baumwolle aktuell die sonst allgegenwärtige Jeans. Dabei sitzt der Hosenbund hoch in der Taille und betont die weibliche Figur. Unschön einschneidende Hüfthosen geraten beim angenehmen Tragegefühl rasch in Vergessenheit. Fließend gestalten Designer nicht nur die Formen, sondern auch die Materialien: Neben leichtem Baumwollgewebe dominieren Satin und Plissee die Hosen-Szene.
Aufnacherbild: Hosentrend 2019, weit geschnitten, Werbefoto MARC CAIN
Schuhe: flach und bequem
Das bequeme Tragegefühl des luftigen Beinkleides setzt sich in den Schuhtrends des Jahres fort. Hier sind niedrige Absätze die Favoriten – ob als Blockabsatz unter der Sandalette oder als edler Pfennigabsatz der Kitten Heels. Zuweilen fungieren kunstvolle Schuhabsätze sogar als eigenes Design-Element: Einige Kollektionen zeigen aktuell pyramidale, säulenförmige und transparente Absätze. Durchscheinende Elemente finden sich auch in Sandaletten-Riemchen und sogar in volltransparenten Ankle Boots. Wem das zu exaltiert erscheint, der greift zu traditionellen Cowboy Boots, aktuell bevorzugt im Animal Print. Die spitzen Schuhkappen der vergangenen Jahre weichen 2019 bei vielen Modellen dem Square Toe, einer beinahe quadratischen Schuhspitze.
Materialien: Spitze und Leder
Ganz alltagstauglich erscheinen die Häkelspitzenkleider vom Laufsteg nicht – schon in Gedanken an die Anschaffung hören viele den Partner frotzelnd fragen, ob hier Großmutters Gardine recycelt wurde. Setzt man sie jedoch in Maßen ein, lockern Textilien mit Handarbeits-Charme die Garderobe erfreulich auf. Aktuelle Modelle arbeiten mit Häkelspitze, Lochspitze und Makramee, die wahlweise als Detail oder als Gesamtkunstwerk auftauchen. Wer nicht anstößig wirken will, trägt Kleider und Oberteile in Fishnet-Optik über kurzärmeligen Tops und Hosen. Am Strand und in der City dürfen die Netzteile auch mit Perlen und Ringen verziert sein. Farblich orientieren sich die Spitzen-Kreationen dabei an Nuancen der Natur: Braun, Khaki, Beige und Cremeweiß.
Für den Herbst erwarten Mode-Experten einen Leder-Boom – das edle Material gestaltet nicht nur Blazer und Hosen, sondern auch knappe Oberteile und lange Röcke. Ganz abseits von der Westernjacke verleihen Fransen vielen Lederkreationen einen außergewöhnlichen Look. Rock- und Jackensäume, Ärmel und Westen laufen in feine Fransen aus, die mitschwingen und jede Bewegung optisch unterstreichen. Sandaletten und Taschen greifen das lässige Element auf und machen es für Damen tragbar, die sich nicht unbedingt im völlig zerfransten Kleid vor die Tür wagen.
Oben: Tie Dye, Werbefoto MOS MOSH
Batik is back
Dieser Trend ruft unweigerlich Kindheitserinnerungen wach – wer durfte damals nicht in der Schule oder im Ferienlager sein eigenes Batik-Shirt färben. Um die Stücke von ihrem angestaubten Hippie-Image zu befreien, nutzen Designer 2019 statt „Batik“ lieber den Begriff „Tie dye“. Er verweist auf die Technik, mit der durch das Abbinden Spiralmuster, Linien und Kreise im gefärbten Stoff entstehen. Schließlich haben nicht die wilden 70er den Trend erfunden – es handelt sich bei Batik um eine traditionelle indonesische Färbertechnik, die mit Bändern und flüssigem Wachs filigrane Muster erzeugen kann. Aktuell kommen Batikstücke allerdings seltener in Ethnofarben daher, als in den aktuellen Pastelltönen sowie kräftigem Pink, Lila, Rot und Grün. Das Muster verzaubert wolkig oder geometrisch sowohl T-Shirts, Kleider und Röcke als auch Blazer und Anzüge. Wer es mit dem Do-it-yourself-Charme nicht übertreiben will, wählt Taschen, Schuhe und Accessoires, die gezielt mit Tie-dye-Muster veredelt wurden. Um kein unruhiges Bild zu erzeugen, empfiehlt sich ohnehin, die farbenfrohen Teile mit edlen Basics zu kombinieren – etwa einer dunklen Lederhose.
Puffärmel
Die Schulterpartie erschien vielen weiblichen Modefans in der vergangenen Saison zu mächtig – waren hier doch 80er-Revival und Schulterpolster tonangebend. Dieses Jahr bleiben die Schultern ein interessanter Eyecatcher: Puffärmel in allen Varianten rücken sie auf feminine Art ins beste Licht. Dabei zieren variantenreiche Raffungen die weiten Ärmel, die an folkloristischen Oberteilen genauso wie an edlen Satin- und Seidenblusen erscheinen. Selbst Lederjacken und Sakkos setzen auf den außergewöhnlichen Puffärmel-Trend.
Animal-Print
Kunstleder und Fake Fur laufen tierischen Materialien längst den Rang ab – auf die Musterwelt der Fauna wollen Designer dennoch nicht verzichten. Daher sind Animalprints allgegenwärtig: als Top, Rock, Schuh oder auf dem diesjährigen Trendhut, dem „Bucket Hat“. Python, Leopard, Tiger, Zebra und Kuh werden dabei nicht farbverfremdet, sondern beinahe lebensecht zitiert.
Oben: AnimalPrint, Werbefoto MARC CAIN
Asymmetrie
Von Kaiserin Kleopatra bis hin zur griechischen Venus-Statue – asymmetrische Gewänder verliehen Frauen schon seit je her eine erhabene Ausstrahlung. Ein Unding, dass wir im 3. Jahrtausend nach Christus bevorzugt seitengleiche Kleidung tragen. Die führenden Designer haben sich dieses Jahr vorgenommen, die symmetrische Eintönigkeit mit asymmetrischen Schnitten aufzulockern. Spannende Ungleichheiten lockern Halsausschnitte, Revers sowie Säume von Röcken und Sakkos auf. Auch asymmetrische Wickeltops- und Kleider sowie Oberteile mit unterschiedlichen Schulterführungen und Armlängen sind beliebt. Ein Vorteil der ungleichen Schnitte am Oberkörper: Auf Selfies setzen sie die Trägerin wahlweise elegant oder extravagant in Szene – da dürfen Schmuck und Frisur ruhig etwas dezenter ausfallen.
Fazit
Fransen, Spitze und Puffärmel – für zurückhaltende Charaktere klingen die aktuellen Trends zunächst herausfordernd. Mut zu Experimenten eröffnet hier einen neuen Blick auf die eigene Mode-Persönlichkeit.
Text: STILPUNKTE®-Redaktion, fb
Fotos: Herstellerbilder von MOS MOSH (https://www.mosmosh.com), und MARCCAIN (https://www.marc-cain.com)
Gesehen bei ROBERT LEY: (https://robert-ley.de)
Quellen:
https://www.hse24.de/guide/hosenberater.html
https://beautypunk.com/batik-erobert-die-kleiderschraenke/
https://www.harpersbazaar.de/fashion/puffaermel-tops-trend-fruehjahr-2019
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