Anfang April 2022 traf sich das Who’s Who der Uhrenwelt in Genf, um auf der Watches & Wonders die neuesten Kreationen vorzustellen. Das Interesse war riesig, immerhin war es nach zwei Jahren als reine Online-Veranstaltung endlich wieder möglich, die Uhren in ihrer ganzen Schönheit vor Ort zu bewundern.
Und zu bestaunen gab es einiges: Unter anderem stellte Patek Philippe die neugestaltete Calatrava 5226G-001 vor, deren Design an eine Vintage-Fliegeruhr erinnert. Cartier überraschte hingegen mit einer modernen Variante seines Klassikers Tank und Vacheron Constantin sorgt nicht nur mit der Neuauflage der legendären Referenz 222 für Freude unter den Uhrenfans, sondern sicherte sich mit der Les Cabinotier Minutenrepetition Tourbillon Monodrücker-Chronograph mit Schleppzeiger auch den Titel für die Uhr mit dem längsten Namen.Star der Show: die Rolex GMT-Master II 126720VTNR
Für die meiste Aufmerksamkeit sorgte jedoch wieder einmal Branchenprimus Rolex. Die Genfer Manufaktur stellte neben einigen neuen Varianten von Klassikern wie der Day-Date, Air-King oder Datejust auch eine völlig neue GMT-Master II vor. Wobei es „völlig neu“ nicht wirklich trifft, denn technisch gesehen unterscheidet sich die neue Variante nicht von ihren Vorgängerinnen: Die Uhr misst 40 mm im Durchmesser, besteht aus Edelstahl und wird vom Manufakturkaliber 3285 angetrieben. Soweit nichts Besonderes.
Green Lantern oder doch eher 7Up?
Die Uhr kann jedoch mit zwei Merkmalen aufwarten, die es so bei Rolex noch nie gegeben hat. Da wäre zum einen die Farbgebung der GMT-Lünette. Deren Keramikeinlage erstrahlt nun zur einen Hälfte in Schwarz, zur anderen in einem satten Grün. Unter Rolex-Fans – bekannt dafür, den verschiedenen Modellen des Herstellers Spitznamen zu verpassen – entbrannte sofort eine heiße Diskussion darüber, wie man die neue GMT-Master nennen könnte. Auf der einen Seite steht die „Softdrink-Fraktion“, die einen Namen im Geiste der GMT-Master-Klassiker „Pepsi“ (rot-blau), „Coke“ (schwarz-rot) und „Root Beer“ (braun-schwarz) befürworten. Heißeste Kandidaten sind hier momentan „7Up“ oder „Sprite“. Auf der anderen Seite stehen jene, die nach der blau-schwarzen „Batman“ die Zeit für eine weitere Superheldenuhr gekommen sehen. Hier liegt „Green Lantern“ gerade vorn, aber auch „Robin“ kursiert als passender Name durch die Foren.
Die GMT-Master wird zur Lefty
Die zweite Besonderheit der 126720VTNR ist die Position von Krone und Datum. Beide befinden sich auf der linken Seite der Uhr und machen sie somit zum ersten Linkshänder-Modell von Rolex. Während über eine grün-schwarze Lünette schon länger spekuliert wurde, kam dieser Schritt völlig unerwartet und führte zu kontrovers geführten Debatten. So empfindet die eine Seite es schon fast als Sakrileg, eine GMT-Master als Lefty auf den Markt zu bringen. Die andere Hälfte feiert Rolex dafür, endlich einmal etwas frischen Wind in die sonst doch eher konservative Produktpolitik der Genfer Traditionsmarke gebracht zu haben.
Top oder Flop?
Unabhängig von den Diskussionen kann man wohl davon ausgehen, dass Rolex mit der 126720VTNR wieder einmal ein Hit gelungen ist. Denn selbst wenn man der Linkshänder-Optik skeptisch gegenübersteht, kann man nicht bestreiten, dass diese Uhr ein ernst zu nehmendes Sammlerpotenzial besitzt. Und wie bei fast jeder Rolex wird die Nachfrage das Angebot bei Weitem übersteigen. Rolex hat also alles richtig gemacht.
Text: STILPUNKTE® Redaktion, FB
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